Zwei rote Metallhocker stehen auf Kopfsteinpflaster

Zwischen dir und mir – der Raum, in dem Zweifel wohnt

Manchmal zieht er sich leise dazwischen, zwischen mir und dir, zwischen einem Gedanken und dem nächsten Satz:

Zweifel.

Er fragt:
„Bin ich hier richtig?“
„Habe ich dich verstanden?“
„Kann ich mich zeigen?“

Und plötzlich ist da dieser Moment, in dem Verbindung unsicher wird.

Zweifel in der Verbindung ist kein Zeichen von Distanz. Er ist ein Zeichen von Bedeutung.
Denn wo es uns egal wäre, gäbe es keinen Zweifel.

Zweifel zeigt: Diese Beziehung, dieser Austausch, dieses Miteinander ist mir wichtig.

Wenn ich zweifle, prüfe ich, ob Nähe noch sicher ist. Ob Vertrauen noch trägt. Ob ich noch gesehen werde oder mich selbst gerade verliere.

Das braucht Mut. Den Mut, in der Unsicherheit zu bleiben. Den Mut, sich zu zeigen, obwohl etwas wankt.

Und manchmal entsteht gerade daraus die tiefste Verbindung: Wenn zwei Menschen sagen können: „Ich weiß es gerade auch nicht, aber ich bleibe hier.“

Im Wertekreis begegnen sich Zweifel und Vertrauen öfter, als man denkt.

Vertrauen ist kein Zustand, sondern eine Bewegung. Und vielleicht ist Zweifel einfach der Moment, in dem wir kurz prüfen, ob das Band zwischen uns noch hält bevor wir es wieder fest in die Hand nehmen.

Ich habe gelernt, dass Zweifel kein Bruch in der Verbindung ist, sondern ein Atemzug darin.

Er schafft Raum, um wieder aufeinander zuzugehen.

Vielleicht ist das der eigentliche Wert: nicht das Unerschütterliche, sondern das Wiederfinden.


Foto: Jan van der Wolf | Pexels.com

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