Das Bild zeigt sechs analoge Messinstrumente auf einer grauen Schalttafel. Die Anzeigen messen verschiedene elektrische Parameter.

Leben zwischen Perfektionsimus und Unperfektheit

Meine Gedanken zum Wert der Woche: Sorgfalt

Sorgfalt – das klingt nach Hingabe, Genauigkeit und einem hohen Anspruch an das, was wir tun. Vielleicht erkennst du dich darin wieder: Du arbeitest gewissenhaft, achtest auf Details und bekommst oft die Rückmeldung, dass deine Ergebnisse qualitativ hochwertig sind. Gleichzeitig spürst du aber auch eine Schwere. Der Gedanke, etwas nicht perfekt zu machen, kann blockieren. Der Spruch „Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, unperfekt getan zu werden“ klingt gut – doch tief in dir sträubt sich etwas dagegen. Kennst du das?

Sorgfalt ist nicht allein

Sorgfalt existiert selten isoliert. Sie wird oft von anderen Werten begleitet und unterstützt. Anna Koschinski beschreibt es treffend: „Wenn ich meine Aufgaben sorgfältig erledige, dann gebe ich auch mehr von mir rein. Bei Texten zum Beispiel kann man das dann fühlen.“ Das heißt, Sorgfalt hat auch mit Liebe und Achtsamkeit zu tun. Wer sorgfältig ist, schenkt einer Aufgabe Aufmerksamkeit, Energie und Wertschätzung.

Doch es gibt noch weitere Werte, die Sorgfalt erleichtern können:

  • Mut – um die Angst vor Fehlern loszulassen und ins Handeln zu kommen.
  • Leichtigkeit – um den Druck herauszunehmen und sich bewusst zu machen, dass Perfektion nicht das Ziel ist.
  • Vertrauen – in die eigene Arbeit, die eigene Intuition und dass „gut genug“ oft völlig ausreicht.
  • Gelassenheit – um Dinge ruhen zu lassen und auch mit Unvollkommenheit leben zu können.

Wie kann dich der Wertekreis unterstützen?

Mit dem Wertekartenspiel kannst du herausfinden, welche Werte dich in deiner Sorgfalt unterstützen. Lege die Karten mit Werten aus, die für dich wichtig sind. Überlege:

  • Wo steht „Sorgfalt“ für dich?
  • Welche anderen Werte brauchst du, um Sorgfalt nicht als Belastung, sondern als Bereicherung zu empfinden?
  • Gibt es Werte, die in Konflikt mit Sorgfalt stehen (z. B. Freiheit oder Spontaneität)?

Ein spannendes Format ist die Arbeit mit systemischen Fragen aus dem Wertekreis . Zum Beispiel:

  • Angenommen, ich wäre sorgfältig, aber ohne den Perfektionismus – wie würde sich das anfühlen?
  • Was würde ein Mensch, der mich gut kennt, sagen: Was ist an meiner Sorgfalt besonders wertvoll?
  • Auf einer Skala von 1 bis 10 – wie sehr hilft mir meine Sorgfalt und wann wird sie zur Last?

Was gewinnst du durch mehr Sorgfalt?

Sorgfalt bedeutet nicht nur Genauigkeit, sondern auch Achtsamkeit für dich selbst. Sie hilft dir, deine Arbeit wertzuschätzen, Dinge mit Liebe zu tun und deine Umgebung bewusst zu gestalten. Sie bringt Struktur, Klarheit und oft auch ein gutes Gefühl der Zufriedenheit.

Doch wenn sie zu streng wird, kann sie belasten. Die Kunst ist es, die Balance zu finden – zwischen Hingabe und „unperfektem Tun“. Vielleicht hilft dir der Satz:

„Ich kann sorgfältig sein – und es trotzdem leicht nehmen.“

Welche Erfahrungen machst du mit Sorgfalt? Lass mir einen Kommentar da!

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