
Stark im Geben. Mutig im Nehmen. Das ist Solidarität.
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"Ich kümmere mich um andere. Ich helfe denen, die Hilfe brauchen."
Und: Ich lasse mir helfen, wenn ich Unterstützung brauche.
Solidarität gehört zu den Werten, die auf den ersten Blick einfach wirken und auf den zweiten ganz schön herausfordernd sein können.
Denn es geht nicht alleine daraum, für andere da zu sein.
Es geht auch darum, sich selbst berührbar zu zeigen, Hilfe anzunehmen, Unterstützung zuzulassen. Schwächen nicht zu verstecken, sondern in Kontakt zu gehen.
Geben ist einfach. Nehmen oft schwer
Viele von uns sind so aufgewachsen: "Hilf, wo du kannst."
Doch kaum jemand hat gelernt: "Und wenn du Hilfe brauchst, darfst du sie dir holen."
Dabei ist das genau solidarisch.
Solidarität ist keine Einbahnstraße. Sie lebt von Balance. Von einem gesunden Wechselspiel zwischen Stärke und Verletzlichkeit.
Ein Beispiel aus dem Alltag
Du hilfst regelmäßig deiner Nachbarin beim Einkaufen.
Sie bedankt sich oft, aber bietet dir nie etwas an. Du machst das gerne, und doch wächst in dir ein leiser Wunsch: "Ich würde mich auch mal freuen, wenn jemand an mich denkt."
Oder umgekehrt:
Du bist gerade krank. Eine Kollegin bietet dir an, die Kinder nach der Schule mit abzuholen. Du willst sie nicht "belasten" und sagst: "Ach, das schaffe ich schon irgendwie." Aber innerlich spürst du: Eigentlich wäre das eine riesige Erleichterung.
Solidarität lebt von Mut - dem Mut, von Herzen zu geben, aber auch dem Mut, sich in die Hände anderer zu geben. Für einen Moment, für eine kurze Wegstrecke.
Solidarität zeigt sich nicht nur in großen Gesten.
Sie zeigt sich:
- im ehrlichen zuhören, wenn jemand Kummer hat
- im kurzen "Wie geht es dir wirklich?"
- in einem Kaffee, den du mitbringst, einfach so
- in der Nachricht: "Ich denk an dich. Sag Bescheid, wenn du was brauchst.
Und genauso zeigt sie sich, wenn du sagst:
- Ich weiß gerade nicht weiter.
- Ich bin erschöpft.
- Kannst du mir helfen?
Ein Mini-Impuls für deinen Alltag
- Wo bist du gerade im Geben? Wo im Nehmen?
- Wem könntest du heute deine Hilfe anbieten - ohne dich aufzudrängen?
- Und vom wem könntest du Hilfe annehmen - ganz ohne schlechtes Gewissen?
Sprich über diese Fragen in deinem Team, in deiner Klasse, in deiner Familie oder mit deinen Freund*innen. Nutze das Wertekartenspiel, um sichtbar zu machen:
Was bedeutet Solidarität für dich - und wie fühlt es sich an, wenn du sie lebst?
Foto: Allan Mas | Pexels.com